Netzwerk Medien Kunst 2020

Mind Over Matter

Die Ausstellung MIND OVER MATTER fand aufgrund der COVID-Situation von März-Mai 2021 in den Technichen Sammlungen Dresden statt. Hier finden Sie eine Online-Dokumentation der Ausstellung. Ebenso ist ein Handout zur Ausstellung erschienen, dieses finden Sie in Deutscher Sprache hier und in englischer Sprache hier.

Der Titel des Projektes für 2020 lautet MIND OVER MATTER, eine englische Redewendung, die mit der deutschen Volksweisheit DER WILLE VERSETZT BERGE verglichen werden kann.

Die Redewendung wird ebenso in der Parapsychologie für die Beschreibung von paranormalen Phänomenen, wie z.B. der Psychokinese verwendet. Es sollen im Rahmen der Ausstellung und des Vortragsprogramms vor allem Fragen der Bewusstseinsforschung, des Machine Learning und der Struktur des Selbst und Selbsterlebens nachgegangen werden. Seit jeher werden diese Fragen im Rahmen von Science-Fiction Literatur, aktuellen Filmreihen wie Matrix oder Westworld in Zukunftssettings projiziert, die mittels fortschrittlicher Technologie die Frage zu lösen versuchen, wie sich Geist und Bewusstseinsphänomene innerhalb von komplexen Materieansammlungen, die aus kleinsten, atomaren Bestandteilen zusammengefügt sind, entwickeln und manifestieren kann. Diese aktuellen philosophischen Fragen, die sich anhand unserer technischen Errungenschaften in Hinblick auf elektronische Datenverarbeitung und umfassende Massenkommunikation mit neuer Vehemenz stellen, sind aber bereits seit Jahrhunderten auch in unseren Breiten im Zentrum der philosophischen Spekulationen, angefangen beim Bewusstseins- und Gottesbegriff von Rene Descartes und Gottfried Wilhelm Leibnitz im 17. Jahrhundert. Es werden unterschiedliche philosophische Grundfragen nach der Struktur des Seins, der Materie und der Zeit aufgeworfen, die mittels technologischer und künstlerischer Versuchsanordnungen erforscht werden.

Die Frage nach der Natur unseres Bewusstseins, und wie es möglich ist, dass es in unserem Universum existiert und es erlebt, ist wohl das faszinierendste Rätsel, mit dem wir konfrontiert sind. Das Forschungsgebiet der Künstlichen Intelligenz (KI) wurde nicht zuletzt ins Leben gerufen, um darauf eine Antwort zu finden. Die Medienkunst bezieht sich seit ihren Anfängen auf die Erforschungen dieses Verhältnisses von Mensch, Technologie und Bewusstsein, unter Zuhilfenahme technologischer und künstlerischer Modelle und technischer Hilfsmittel. In dem Versuch, auf Computern die kognitiven Prozesse des Menschen zu realisieren, entwickeln wir ein testbares Verständnis und Begriffe davon, wie elementare Informationsverarbeitungsprozesse zu komplexem Erleben führen, es handelt sich um nicht weniger als dem Versuch einer Theory of Everything , mittels der Spiegelung und Überführung in ein maschinell-abstraktes Informationsverarbeitungssystem, welches aber nach dem Vorbild der menschlichen Informationsverarbeitung modelliert wurde.

Was unterscheidet heutige KI-Systeme vom menschlichen Geist? Die heutigen Anwendungen der KI konzentrieren sich vor allem auf die Klassifikation von Daten und die Steuerung technischer Systeme. Unser Geist ist jedoch mehr als ein Klassifikator: er erschafft aktiv ein dynamisches Modell der Umwelt, einen Traum, der in den sensorischen Daten verankert ist, und den er erlebt und reflektiert. Künstlerische Arbeiten, die diese Modellierung in technischer wie humanistischer Hinsicht exerzieren und reflektieren sollen vorgestellt und diskutiert werden, dabei sind lokale, nationale und internationale Beiträge eingeladen.

Ausstellungsort

Die Technischen Sammlungen sind für eine solche Fragestellung als Ausstellungsort besonders gut geeignet, da hier auch in anderen Formaten physikalischen und technischen Forschungen zu diesem Themenkomplex nachgegangen wird und ein sehr gemischtes Publikum aus jungen und erfahrenen Besuchern mit technischem Interesse vorherrscht. Die Abbildung der künstlerischen Dimension dieser Fragestellung kann hier besonders gut gelingen, da die Verbindung aus Medientechnik, Informationsverarbeitung, Wahrnehmungsforschung und Kybernetik seit Jahren in diesem Museum zentraler Ausgangspunkt für verschiedene pädagogische und experimentelle Formate ist.

Diese größere, konzentrierte Ausstellung ist in den Technischen Sammlungen vom 13.11.-20.12.2020 geplant und soll über das kuratierte Programm hinaus Preisträger des Jugendmedienfestivals mb21, Beiträge des Chaos Computer Clubs, Ausstellungsbeiträge des CYNETART Festivals sowie der SHAPE Plattform sowie weiterer lokaler und internationaler Akteure beinhalten. Zu diesem Zweck wurde ein Digital Residency Programm mit dem Goethe Institute Bangalore und den Walkin Studios Bangalore initiiert, sowie eine Kooperation mit TAMTAM Art und dem Ministry of Culture Taiwan vereinbart.

Ebenso ist in diesem Rahmen die Verleihung des Sonderpreises für Medienkunst, gestiftet von der Landeshauptstadt Dresden innerhalb des MB21 Festivals, geplant.

Künstler

Mitch Altman, Anisha Baid, Aram Bartholl, Caroline Beach, William S. Burrough’s, Hsien-Yu CHENG, Oana Clitan, The Collective, Leon Eckard, Lucie Freynhagen, Deborah Geppert, Anton Ginzburg, Yun-Ting Hung, Tara Kelton, Peter Kutin, Ulf Langheinrich, Kristina Lanikova, Olbram Pavlicek, Clemens Reinecke, Stefan Römer, Ernst Markus Stein, Auguste Vickunaite, Sultana Zana & Vivek Chockalingam / Walkin Studios, Franziska Wanda, Carolin Weinert

Open Call

Open Call: Digital Residency for artists from South India + Media Art Exhibition in Germany

We are happy to announce a digital residency programme, initiated out of a collaboration between the Goethe-Institut / Max Mueller Bhavan Bangalore, Walkin Studios Bangalore and Netzwerk Medien Kunst // C. Rockefeller Center for the Contemporary Arts, Dresden, Germany. This is the forerunner for a larger collaboration starting 2021 under the banner of the bangaloREsidency, involving sustained artistic exchange between Bangalore and Dresden.

In these very difficult times for artists and their exhibition projects and independent research, thanks to widespread cancellations due to lockdowns and work/travel restrictions, we want to encourage artistic production and reflection about the present structure and circumstances of our underlying operating system, the so-called consciousness.

Open Call for Artworks <media art>

Who can apply:

Artists or artist groups from Karnataka and Kerala with a professional background, preferably media art, conceptual art, photography, video

What will the grant comprise of:

3 projects will be selected by an international jury, each project will receive INR 50,000 for the realisation of the proposed project

Where will it be shown:

The project will be presented at the Museum Technische Sammlungen in Dresden, Germany as part of an international media art exhibition

Deadline: August 15, 2020

Selection: August 24, 2020

Project realisation: August 27 – October 27, 2020

Exhibition opening: November 13, 2020

For more information visit: www.goethe.de/ins/in/en/sta/ban/ueb/re-exp/hos.html

Please do share the Open Call with relevant artists and creative practitioners.

Förderer