SWEET MUD

18.06.2020 — 26.06.2020

SWEET MUD
Sascha Patzig, Grit Aulitzky, Mylasher, Frank Brinkmann, Frieder Heinze, Lars Frohberg

Eröffnung Do. 18.06.2020 / 18 Uhr

Der süße Brei dieser Protagonisten bildet die Ausgangsbasis für eine schier nicht enden wollende Fülle an Objekten. Wie im Märchen gibt es große Mengen eines braunen Schleims der sich hier wie von Zauberhand in glänzende, rauhe, abstrakte, versteinerte, fröhliche und traurige Formen, ja ganze Figurenwelten, ergießt. Nicht minder Fantastisch werden sie mit Hilfe von Luft und Wasser, Salzen und Mineralien, Rauch und Schweiß aus einem dunklen und heißen Schlund geborgen. Sie bekommen und übertragen Geschichte und werden selbst zu einer. Nutzt der Mensch den Ton, oder der Ton den Menschen? Verrät er uns? Ist er eine Art Spiegel, oder bildet er eine Art materialisiertes Stargate aus dem wir nur zurück transferieren was dahinter liegt? In jedem Fall beinhaltet das Material selbst alle erdenklichen Charakter und Zustände und lädt zwangsläufig den Künstler zu einem Spiel damit ein. Erbarmungslos und konfrontierend überträgt das Material seine Eigenschaften auf den der es nutzt. Und so ist auch ganz klar das das was zum Schluss da steht nicht nur faktisch als Material aus irgendwelchen Untiefen empor geholt zu sein scheint. Der Mensch wird zu seinem Werkzeug und die Grundelemente zu seinen Komplizen. Keine andere künstlerische Technik verlangt so viel Sinnlichkeit und Auseinandersetzung mit der Materie und dem Sein wie die Keramik.

Der Ton stellt die Frage nach was ist relevant und was nicht. Er ist Prozess. Er ist ein Medium. Und auch wenn dieses Wort in der gängigen Kultur Rezension abgestumpft und seine eigene Aussagequalität verschüttet zu haben scheint, trifft das wohl den Kern. Der Ton wird zum Medium des Unbewussten und wir quetschen, schlagen, reiben, tauchen, ritzen um es schlussendlich sichtbar werden zu lassen.

Die Geschichte der Keramik in der menschlichen Kultur ist eine der Ältesten. Die dessen was wir nicht verstehen aber ebenfalls. Dieses Material unerschöpflich wie der Mensch und seine Zustände und Beschaffenheiten selbst. Hohlkörper, zerbrechlich, voller Spannung. Nahezu jeder Seinszustand kann in und mit Ton übertragen oder gefunden werden. Keramik ist sensibel und stark zugleich, ist Geschichte und Geschichten, ist unabdingbar Gefühl, wie Musik. Und so wie ein Klang gleichzeitig ganz klar und unfassbar ist, so scheint es auch bei diesem “Ton”.

Eine Ausstellung im Rahmen des Keramiksymposium „Kunst aus Heimaterde“ (Schaddelmühle)

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