MUSIK UND MAGIE. Zur vergessenen Gattung der Zauberoper

09.02.2019 — 10.02.2019

MUSIK UND MAGIE. Zur vergessenen Gattung der Zauberoper
OPERNTHEORIE WORKSHOP mit Iris Dankemeyer am 9. und 10. Februar jeweils 11.00 – 17.00 Uhr. Die Veranstaltung findet im Schimmel Projects Art Centre Dresden auf der Großenhainer Str. 61–63, in 01127 Dresden statt!


Musik hat schon in der Mythologie magische Kräfte: sie kann Tote zum Leben erwecken und Steine zum Weinen bringen. Kulturübergreifend galten Musikinstrumente als göttliches Gerät, mit dem sich allerhand Zauber vollbringen lässt.

Auch eine der meistgespielten und bestbekanntesten Opern ist nach einem Hilfsmittel zum Weltverhexen benannt: Die Zauberflöte. Viele Menschen haben noch heute die Arie der Königin der Nacht und das Lied des Pa-pa-pa-pa-pa-pageno im Ohr. So populär Mozarts Werk, so unbekannt die Gattung, der es zuzurechnen ist – die Zauberoper. Bei dieser phantastischen Form geht nichts mit rechten Dingen zu, es wimmelt von Seltsamkeiten und Sonderlingen, zum dramatischen Personal gehören nicht nur menschliche Charaktere, sondern auch Gespenster, Geistererscheinungen und Fabelwesen. Am Beispiel der Zauberflöte können wir einmal paradigmatisch alle gestalterischen Elemente der Oper begreifen. Welche Verwandlungen wünschen wir, wenn wir uns eine eigene Opernwelt erfinden? Beim Blick in Mozarts Libretto gibt es Erstaunliches zu entdecken, der musikalische Text enthält eine verborgene Botschaft. Sie ist an die Mitglieder einer Geheimgesellschaft adressiert, die die Welt verändern wollen. Wollen wir das nicht auch? Können wir zaubern?

Kontakt und Anmeldung unter: oper@crockefeller.org

 

EurOPER – ein partizipatives Opernprojekt mit zeitgenössischen Künstlern 1.1.2019-31.10.2020

Die Oper ist das Gesamtkunstwerk par excellence, sie vereint alle Formen künstlerischen Ausdrucks und bildet eine ganze Parallelwelt die nach eigenen ästhetischen Gesetzen gestaltet ist und sich vielfältiger kultureller Ansätze bedient. Interessanter Weise lassen sich seit einigen Jahren auch Entwicklungen innerhalb der zeitgenössischen Bildenden Kunst wiederfinden die dieser Form stark ähneln. Sound und Videoproduktionen im Zusammenspiel mit Performances, die in raumgreifende Installationen münden, finden sich weltweit in großen wie kleinen Ausstellungshäusern wieder. Diese Tendenz und nicht zuletzt die unvergessenen wunderbaren Versuche Christoph Schlingensiefs, lassen uns jetzt selbst den Versuch einer Oper wagen.

Das Projekt möchte in Zusammenarbeit von Künstler*Innen mit Anwohnern und Bürgern Dresdens, die „Oper“ als Medium nutzen um aktuelle, politische, technische und humanistische Themen, in eigene künstlerische Bilder zu überführen. Neben einem Ausstellungsformat im August 2019 innerhalb des C. Rockefeller Centers, ist die Aufführung der gesamten EurOPER Ende Sommer 2020 geplant. Bis dahin veranstalten wir vielseitige Seminare, Vorstellungsrunden, Filmvorführungen und Aktionen, die in wechselnden Locations und mit wechselnden Akteuren aus der Kunst und Kulturszene, die verschiedenen künstlerischen Bereiche beleuchten und dabei Elemente für die EurOPER entwickeln. Alle die Lust haben an der Oper mit zu wirken, oder sich in einem der vielseitigen künstlerischen Bereiche beteiligen möchten, sind herzlich eingeladen inhaltlich wie praktisch bei diesem Format mit zu wirken.

EurOper ist ein Projekt des Deutschland & friend´s e.V., welcher ebenfalls seit 2010 Betreiber des C. Rockefeller Center for the contemporary Arts ist und aus einer Gruppe von Künstlern besteht. EurOPER versteht sich als Verbindung von Ideen einer sozialen Plastik mit der zeitgenössischen Kunst und ihrer Weiterentwicklung unter Betrachtung der traditionellen Oper.




Iris Dankemeyer studierte Soziologie und Sozialpsychologie in Hannover und Philosophie und Neuere deutsche Literatur in Berlin. Nach dem Ende des Studiums 2008 arbeitete sie als freie Autorin (u.a. für konkret, jungle world, De:Bug, testcard), mit den Schwerpunkten Musik- und Kulturkritik, Frauenemanzipation und Neosexualitäten. Aktuell lehrt Sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein Halle Philosophie.


Ab 2010 begann sie, zusammen mit dem Künstler Ernst Markus Stein eine Konzert- und Performancereihe in Berlin und New York zu organisieren. Seitdem richtete sie zahlreiche Veranstaltungen der seltsameren ästhetischen Art aus; beispielsweise das dreitägige Happening „The Will Of An Eccentric“ auf einem Mecklenburger Resthof; zusammen mit der Künstlerin Johanna Daab die installative Abendrevue „DREAMLAND. A Night Of Spectacle“ für die Julia-Stoschek-Collection Düsseldorf; zuletzt das zweitägige Festival „Das Naturschöne“ auf einem Brachland der deutschen Bahn in Hamburg.


Anschließend schrieb sie von 2013 bis 2017 an der FU Berlin im Fach Philosophie eine Dissertation über „Die Erotik des Ohrs. Musikalische Erfahrung und Emanzipation nach Adorno“. Parallel unterrichtete sie am Design Department der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg („Hegel versus Hollywood: Adorno in Los Angeles“ SoSe 2013/ „Texte zur Veränderung der Welt: Kant, Hegel, Marx, Freud“ WS 2013/14 /“On Popular Music“ SoSe 2014/ „Social Media Is The Message: Alltagsrituale und Bewusstseinsformen der Kommunikationstechnologie“ WS 2016/17).


In ihrer freien Zeit versucht sie, das altmodische Handwerk der Zauberei zu erlernen.


Letztpublizierte Essays:

„Die Gewalt der Musik. Zur Genese gesellschaftlichen Gehorsams in der transatlantischen Technobewegung“ In: Becker/Harasser/Hayner/Kellermann (Hg.): Grenzsteine. Zur Kritik der Gewalt. Edition Text und Kritik, München 2016.


„Operette zwischen Revue und Bordell“ (mit Rainer Simon), in: Risi/Brandl-Risi/ Komische Oper Berlin (Hg.): Kunst der Oberfläche. Operette zwischen Bravour und Banalität. Henschel-Verlag, Leipzig 2015.




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