Ulrich Eißner: „as time goes by“ - Plastik und Grafik aus vier Jahrzehnten
16.09.2022 — 29.10.2022
Lesung am Donnerstag, 22. September 2022, um 19.30 Uhr
mit Heinz Weißflog „Findlinge des Lichts“
DCA~OPEN
Künstlergespräch am 24. September um 17 Uhr
mit musikalischer Begleitung
Seine Arbeit ein direkter Reflex auf eine sich selbst zerstörende, mitunter menschenfeindliche Welt. Die unsichtbaren Übergänge zwischen Hoffnung und Schrecken, Versagen und Enttäuschung, zwischen Träumen und brutaler Alltagswelt schreiben sich in den Kosmos der Arbeiten ein.
Ulrich Eißner erzählt auf seine ihm eigene Weise Geschichten von lustvollen, begehrlichen Begegnungen, von ekstatischer wie verinnerlichter Körperlichkeit, auch von Einsamkeit, von Berührungen, vom Geben und Nehmen, von Zuständen der Schwerelosigkeit und des Träumens, vom Ich und vom Du, das sich im Wir steigert, vom Treten und Getretenwerden, von der Potenzierung emotionaler, geistiger, körperlicher Energie in der Gemeinschaft.
Nähe und Ferne explodieren in Grafiken, Zeichnungen, bildhauerischen Werken aus Gips, Wachs, Bronze, Porzellan. Ulrich Eißner kennt sich aus mit Inszenierungen von Körpern in Räumgefügen. Er weiß um die Harmonien von Massen. Er ist in der Lage Materialwertigkeiten mit perfektem Illusionismus vorzutäuschen und er kann sich nicht nur formal, sondern auch verbal gut ausdrücken. Er spielt Klavier, kann singen und analysiert mit spitzer Zunge, wortgewandt unser Leben als Kabarettist. Er kennt die Bretter, die die Welt bedeuten, als Theaterplastiker und als Mime. 1962 in Karl-Marx-Stadt, in einem kulturell interessiertem Elternhaus geboren, spürte er alsbald den Drang sich auszudrücken. Er begann zu schnitzen in einem Zirkel, in dem die erzgebirgischen Traditionen gepflegt wurden. Wasserwirtschaft sollte er studieren und dann landete er nach der Armeezeit in der Requisite im Theater und besuchte gleichzeitig einen Zeichenzirkel unter Leitung von Axel Wunsch. Es folgte, bedingt durch die geglückte Aufnahmeprüfung an der Abendschule der HfBK Dresden, ein Umzug nach Dresden und eine zweijährige Tätigkeit an der Semperoper. Ulrich Eißner studierte daraufhin Theaterplastik und hat seit 1993 einen Lehrauftrag an der Dresdner Kunstakademie inne. Er leitet seit 1996 die Fachklasse Theaterplastik.
Hochachtungsvoll sprach er von Josef Waldöstel, den er als väterlichen Lehrer schätzte und von Thomas Franz, mit dem er gemeinsam in den Theaterwerkstätten in Karl-Marx-Stadt arbeitete, der die Qualitäten von Ulrich Eißner kannte und ihm für das Lehramt an der Hochschule vorschlug.
Alles, was Ulrich Eißner zeichnet erscheint aus sich selbst heraus selbstverständlich und notwendig. Aufgereiht wie Noten einer Partitur schweben die Figurationen durch den Raum mit unverkennbarer Bodenhaftung.
Im Reigen der Begegnungen von Mann und Frau, Vater und Sohn, Mutter und Tochter, in einem Reigen der Liebe, der Lust, der Verzweiflung, der Trauer und der Wut erkennt man die Suche nach würdevoller menschlicher Gemeinschaft und Symbiose mit der Natur.
Im Kabinett:
Radierungen von Rita Geißler
Rita Geißler ist oft skizzierend unterwegs in der Natur. Jene zeichnerischen Eindrücke sind Grundlage für ihre linear reduzierten Tiefdrucke in denen jeder Strich sitzt und Perspektivräume öffnet, Plastizität entwickelt. Im unbeirrbaren Finden des Wesentlichen liegt ihre Stärke. Sie zeigt natürliche Gegebenheiten, ohne diese zu verklären oder zu verzerren. Sie konzentriert sich auf das Detail des Ganzen. Die Linie, ob zart oder kräftig, deutet nur an was sich dann in kontemplativer Versenkung vollendet. Rita Geißler ist eine poetische Erzählerin zwischen Himmel und Erde auf weiter Horizontlinie. Die Grafiken besitzen in ihrer Reduktion eine große Offenheit. Sie verbergen und enthüllen elementare Sinnbilder zwischen Licht und Schatten und vermitteln dem Betrachter einen neuen Blick, eine neue Erfahrung. Sie erfasst das Licht, die Wärme und die Kälte im Wechselspiel der Jahreszeiten, den Fluss, die Ferne, den Horizont. Das Elementare: Erde, Licht, Luft, zeigt sich befreit und grenzenlos klar. Den Arbeiten ist eine natürliche Sehnsucht nach Weite eigen, nach Ursprünglichkeit. Experimentell begabt, umkreist Rita Geißler das Nichtsichtbare, komponiert sie in der Stille innere Bewegung, bearbeitet sie mit dem Lötkolben die Radierplatte, sucht sie nach eigenen Wegen des Tiefdruckes, hat sie sich einen unverkennbar eigenen Stil erarbeitet, der mit einer guten Beobachtungsgabe und einem intuitiven Gefühl von Perspektivräumen und dynamischen Kompositionen einhergeht. Sie arbeitet mit Materialdruck, lässt weiße Flächen stehen, so dass sich die Schwärzen ins Papier einsaugen, was besonders in den zerstörten Häusern und Zäunen zum Ausdruck kommt. 1961 geboren, studierte Rita Geißler in der Hochschule für Bildende Künste Malerei und Grafik bei Prof. Gerhard Kettner. Arbeitsstipendien führten sie nach Schweden und in die USA.
mit Heinz Weißflog „Findlinge des Lichts“
DCA~OPEN
Künstlergespräch am 24. September um 17 Uhr
mit musikalischer Begleitung
Seine Arbeit ein direkter Reflex auf eine sich selbst zerstörende, mitunter menschenfeindliche Welt. Die unsichtbaren Übergänge zwischen Hoffnung und Schrecken, Versagen und Enttäuschung, zwischen Träumen und brutaler Alltagswelt schreiben sich in den Kosmos der Arbeiten ein.
Ulrich Eißner erzählt auf seine ihm eigene Weise Geschichten von lustvollen, begehrlichen Begegnungen, von ekstatischer wie verinnerlichter Körperlichkeit, auch von Einsamkeit, von Berührungen, vom Geben und Nehmen, von Zuständen der Schwerelosigkeit und des Träumens, vom Ich und vom Du, das sich im Wir steigert, vom Treten und Getretenwerden, von der Potenzierung emotionaler, geistiger, körperlicher Energie in der Gemeinschaft.
Nähe und Ferne explodieren in Grafiken, Zeichnungen, bildhauerischen Werken aus Gips, Wachs, Bronze, Porzellan. Ulrich Eißner kennt sich aus mit Inszenierungen von Körpern in Räumgefügen. Er weiß um die Harmonien von Massen. Er ist in der Lage Materialwertigkeiten mit perfektem Illusionismus vorzutäuschen und er kann sich nicht nur formal, sondern auch verbal gut ausdrücken. Er spielt Klavier, kann singen und analysiert mit spitzer Zunge, wortgewandt unser Leben als Kabarettist. Er kennt die Bretter, die die Welt bedeuten, als Theaterplastiker und als Mime. 1962 in Karl-Marx-Stadt, in einem kulturell interessiertem Elternhaus geboren, spürte er alsbald den Drang sich auszudrücken. Er begann zu schnitzen in einem Zirkel, in dem die erzgebirgischen Traditionen gepflegt wurden. Wasserwirtschaft sollte er studieren und dann landete er nach der Armeezeit in der Requisite im Theater und besuchte gleichzeitig einen Zeichenzirkel unter Leitung von Axel Wunsch. Es folgte, bedingt durch die geglückte Aufnahmeprüfung an der Abendschule der HfBK Dresden, ein Umzug nach Dresden und eine zweijährige Tätigkeit an der Semperoper. Ulrich Eißner studierte daraufhin Theaterplastik und hat seit 1993 einen Lehrauftrag an der Dresdner Kunstakademie inne. Er leitet seit 1996 die Fachklasse Theaterplastik.
Hochachtungsvoll sprach er von Josef Waldöstel, den er als väterlichen Lehrer schätzte und von Thomas Franz, mit dem er gemeinsam in den Theaterwerkstätten in Karl-Marx-Stadt arbeitete, der die Qualitäten von Ulrich Eißner kannte und ihm für das Lehramt an der Hochschule vorschlug.
Alles, was Ulrich Eißner zeichnet erscheint aus sich selbst heraus selbstverständlich und notwendig. Aufgereiht wie Noten einer Partitur schweben die Figurationen durch den Raum mit unverkennbarer Bodenhaftung.
Im Reigen der Begegnungen von Mann und Frau, Vater und Sohn, Mutter und Tochter, in einem Reigen der Liebe, der Lust, der Verzweiflung, der Trauer und der Wut erkennt man die Suche nach würdevoller menschlicher Gemeinschaft und Symbiose mit der Natur.
Im Kabinett:
Radierungen von Rita Geißler
Rita Geißler ist oft skizzierend unterwegs in der Natur. Jene zeichnerischen Eindrücke sind Grundlage für ihre linear reduzierten Tiefdrucke in denen jeder Strich sitzt und Perspektivräume öffnet, Plastizität entwickelt. Im unbeirrbaren Finden des Wesentlichen liegt ihre Stärke. Sie zeigt natürliche Gegebenheiten, ohne diese zu verklären oder zu verzerren. Sie konzentriert sich auf das Detail des Ganzen. Die Linie, ob zart oder kräftig, deutet nur an was sich dann in kontemplativer Versenkung vollendet. Rita Geißler ist eine poetische Erzählerin zwischen Himmel und Erde auf weiter Horizontlinie. Die Grafiken besitzen in ihrer Reduktion eine große Offenheit. Sie verbergen und enthüllen elementare Sinnbilder zwischen Licht und Schatten und vermitteln dem Betrachter einen neuen Blick, eine neue Erfahrung. Sie erfasst das Licht, die Wärme und die Kälte im Wechselspiel der Jahreszeiten, den Fluss, die Ferne, den Horizont. Das Elementare: Erde, Licht, Luft, zeigt sich befreit und grenzenlos klar. Den Arbeiten ist eine natürliche Sehnsucht nach Weite eigen, nach Ursprünglichkeit. Experimentell begabt, umkreist Rita Geißler das Nichtsichtbare, komponiert sie in der Stille innere Bewegung, bearbeitet sie mit dem Lötkolben die Radierplatte, sucht sie nach eigenen Wegen des Tiefdruckes, hat sie sich einen unverkennbar eigenen Stil erarbeitet, der mit einer guten Beobachtungsgabe und einem intuitiven Gefühl von Perspektivräumen und dynamischen Kompositionen einhergeht. Sie arbeitet mit Materialdruck, lässt weiße Flächen stehen, so dass sich die Schwärzen ins Papier einsaugen, was besonders in den zerstörten Häusern und Zäunen zum Ausdruck kommt. 1961 geboren, studierte Rita Geißler in der Hochschule für Bildende Künste Malerei und Grafik bei Prof. Gerhard Kettner. Arbeitsstipendien führten sie nach Schweden und in die USA.
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