ALRUN reloaded
04.06.2018 — 24.06.2018
Eröffnung: Montag 04.06.2018 / 20:00 Uhr Performance: Alrun Krauß und Hartmut Dorschner
Alrun Krauß, Tobias Köbsch, Kristof Grunert, Hartmut Dorschner, Constanze Deutsch, Philipp Gloger, Henriette Grahnert, Stefanie Busch, Franziska und Sophia Hoffmann, Anne Pöhlmann, Tim Kellner, Luc Saalfeld, Martin Kleinmichel, Martin Puppe
Die Ausstellung „ALRUN reloaded“ vereint 15 ehemalige Schülerinnen und Schüler sowie eine Lehrerin der Kreuzschule Dresden ab 1990 und setzt ihre künstlerischen Beiträge erstmals zueinander in Beziehung. Die 90er waren die Jahre unserer gymnasialen Oberstufe und – für einige - des Zivildienstes oder eines sozialen Jahres. Die meisten begannen in dieser Zeit eine Lehre oder fingen an zu studieren. Wie im Roman „89/90“ von Peter Richter beschrieben, war das Vakuum, dass dem Zusammenbruch der DDR folgte, der Pausenhof und Sportplatz unseres Alltags. Man ahnte oder wusste von den Unsicherheiten mit denen sich die eigenen Eltern und Lehrer konfrontiert sahen und verfolgte aufmerksam die politischen Kontroversen, die gesellschaftsübergreifend mit teils harten Bandagen geführt wurden. Wir mischten mit, engagierten uns in kirchlichen Gruppen oder der Antifa, spielten in Bands oder gründeten Ateliergemeinschaften. Es war eine Zeit, die geprägt war von gesellschaftlichem Umbruch, Aufbruch, Anomie sowie lebensweltlichen und kreativen Freiräumen. Die Künstlerin Alrun Krauß war in der Zeit Kunstlehrerin an der Kreuzschule Dresden und ist die personelle wie inhaltliche Klammer der Ausstellung „ALRUN reloaded“. Sie unterrichtete von 1986 bis 2004 an der Schule und ist untrennbar mit dieser Zeit und den einzelnen Biografien der beteiligten Künstlerinnen und Künstler verbunden. Sie war der Punkt im Koordinatensystem, den alle von uns früher oder später passierten.
Dresden ist der Ort unserer Kindheit und Jugend. Die politische wie kulturelle Landschaft dieser Stadt bleibt – ob wir es wollen oder nicht - eng mit uns verbunden. Sie formte uns und musste uns formen. Die hier geführten Diskurse waren Gegenstand erster künstlerischer Auseinandersetzung und zwangen zu einer Haltung. Für die, die auch heute noch - oder wieder - in Dresden leben und arbeiten, sind die Fragen zum kulturellen und gesellschaftspolitischen Selbstverständnis der Stadt aktueller denn je. Die, die der Stadt den Rücken kehrten sind mit Fragen und Pauschalurteilen zu ihrer Herkunft konfrontiert und geraten ungewollt unter Rechtfertigungsdruck.
Die Ausstellungsreihe „ALRUN“ wurde zuerst außerhalb Dresdens, in München vom 12.-18. Dezember 2017 gezeigt. Wir sind überzeugt, dass unsere Herkunft nur der kleinste gemeinsame Nenner unserer Persönlichkeiten und künstlerischen Haltungen sein kann. Es werden nicht einzeln ausgewählte künstlerische Beiträge verschiedener Künstler zu einem übergeordneten Thema zusammenführt, sondern Künstler in einer gemeinsamen Ausstellung zusammengebracht, die in einer bestimmten Zeit und an einem bestimmten Ort ihre künstlerische Laufbahn begannen. Die Auswahl der gezeigten Arbeiten bestimmen die 15 beteiligten Künstlerinnen und Künstler selbst. Gezeigt werden Arbeiten aus den Bereichen Fotografie, Malerei, Druckgrafik, Skulptur und Installation. Das Ausstellungsprojekt versteht sich als Feldversuch mit offenem Ausgang. Gibt es ein verbindendes Moment in der künstlerischen Herangehensweise und Sprache der einzelnen Künstlerinnen und Künstler und ihrer Werke? Waren und sind gemeinsame Erfahrungen und gemeinsame kulturelle Prägungen - unabhängig von den anschließenden Ausbildungen - in der jeweiligen künstlerischen Arbeit erkennbar und erfahrbar? Waren die 1990iger Jahre in ihrer unbestrittenen Singularität womöglich nachhaltig prägend? Sind gemeinsame Erfahrungen und kulturelle Prägungen - unabhängig von den anschließenden Ausbildungen - in der jeweiligen künstlerischen Arbeit erkennbar und erfahrbar? Zur Ausstellung erscheint eine Publikation.
Rahmenprogramm: 09.06.2018 um 20 Uhr MATKA / container minds
ADSR- Attack, Decay, Sustain und Release beschreiben als Hüllkurve wesentliche Entwicklungsparameter bei synthetisierten Klängen - Vergängnis ist hier (Decay) ein Synonym für das musikalische Ausklingen und integraler Teil der Transformation. Durch das Setzen von Looppunkten wird aus jedem Ende jedoch ein neuer Anfang. Neben diesen grundlegenden Techniken, Synthese und Looping, spürt MATKA den Zeitlinien mit dem ureigensten menschlichen Instrument, der Stimme, nach. In Kollaboration zwischen der schwedischen Sängerin und Künstlerin Ulrika Segerberg und dem Elektrofrickler Martin Kleinmichel gehen Laute, Sprache und Gesang, die im Moment der Performance entstehen, sofort in Transformation auf und verselbstständigen sich zu einem eigenen Instrument mit einer eigenen Geschichte. Das Resultat ist eine intensive Gratwanderung zwischen melancholischen Kopfkino und energetischen Beats.
Alrun Krauß, Tobias Köbsch, Kristof Grunert, Hartmut Dorschner, Constanze Deutsch, Philipp Gloger, Henriette Grahnert, Stefanie Busch, Franziska und Sophia Hoffmann, Anne Pöhlmann, Tim Kellner, Luc Saalfeld, Martin Kleinmichel, Martin Puppe
Die Ausstellung „ALRUN reloaded“ vereint 15 ehemalige Schülerinnen und Schüler sowie eine Lehrerin der Kreuzschule Dresden ab 1990 und setzt ihre künstlerischen Beiträge erstmals zueinander in Beziehung. Die 90er waren die Jahre unserer gymnasialen Oberstufe und – für einige - des Zivildienstes oder eines sozialen Jahres. Die meisten begannen in dieser Zeit eine Lehre oder fingen an zu studieren. Wie im Roman „89/90“ von Peter Richter beschrieben, war das Vakuum, dass dem Zusammenbruch der DDR folgte, der Pausenhof und Sportplatz unseres Alltags. Man ahnte oder wusste von den Unsicherheiten mit denen sich die eigenen Eltern und Lehrer konfrontiert sahen und verfolgte aufmerksam die politischen Kontroversen, die gesellschaftsübergreifend mit teils harten Bandagen geführt wurden. Wir mischten mit, engagierten uns in kirchlichen Gruppen oder der Antifa, spielten in Bands oder gründeten Ateliergemeinschaften. Es war eine Zeit, die geprägt war von gesellschaftlichem Umbruch, Aufbruch, Anomie sowie lebensweltlichen und kreativen Freiräumen. Die Künstlerin Alrun Krauß war in der Zeit Kunstlehrerin an der Kreuzschule Dresden und ist die personelle wie inhaltliche Klammer der Ausstellung „ALRUN reloaded“. Sie unterrichtete von 1986 bis 2004 an der Schule und ist untrennbar mit dieser Zeit und den einzelnen Biografien der beteiligten Künstlerinnen und Künstler verbunden. Sie war der Punkt im Koordinatensystem, den alle von uns früher oder später passierten.
Dresden ist der Ort unserer Kindheit und Jugend. Die politische wie kulturelle Landschaft dieser Stadt bleibt – ob wir es wollen oder nicht - eng mit uns verbunden. Sie formte uns und musste uns formen. Die hier geführten Diskurse waren Gegenstand erster künstlerischer Auseinandersetzung und zwangen zu einer Haltung. Für die, die auch heute noch - oder wieder - in Dresden leben und arbeiten, sind die Fragen zum kulturellen und gesellschaftspolitischen Selbstverständnis der Stadt aktueller denn je. Die, die der Stadt den Rücken kehrten sind mit Fragen und Pauschalurteilen zu ihrer Herkunft konfrontiert und geraten ungewollt unter Rechtfertigungsdruck.
Die Ausstellungsreihe „ALRUN“ wurde zuerst außerhalb Dresdens, in München vom 12.-18. Dezember 2017 gezeigt. Wir sind überzeugt, dass unsere Herkunft nur der kleinste gemeinsame Nenner unserer Persönlichkeiten und künstlerischen Haltungen sein kann. Es werden nicht einzeln ausgewählte künstlerische Beiträge verschiedener Künstler zu einem übergeordneten Thema zusammenführt, sondern Künstler in einer gemeinsamen Ausstellung zusammengebracht, die in einer bestimmten Zeit und an einem bestimmten Ort ihre künstlerische Laufbahn begannen. Die Auswahl der gezeigten Arbeiten bestimmen die 15 beteiligten Künstlerinnen und Künstler selbst. Gezeigt werden Arbeiten aus den Bereichen Fotografie, Malerei, Druckgrafik, Skulptur und Installation. Das Ausstellungsprojekt versteht sich als Feldversuch mit offenem Ausgang. Gibt es ein verbindendes Moment in der künstlerischen Herangehensweise und Sprache der einzelnen Künstlerinnen und Künstler und ihrer Werke? Waren und sind gemeinsame Erfahrungen und gemeinsame kulturelle Prägungen - unabhängig von den anschließenden Ausbildungen - in der jeweiligen künstlerischen Arbeit erkennbar und erfahrbar? Waren die 1990iger Jahre in ihrer unbestrittenen Singularität womöglich nachhaltig prägend? Sind gemeinsame Erfahrungen und kulturelle Prägungen - unabhängig von den anschließenden Ausbildungen - in der jeweiligen künstlerischen Arbeit erkennbar und erfahrbar? Zur Ausstellung erscheint eine Publikation.
Rahmenprogramm: 09.06.2018 um 20 Uhr MATKA / container minds
ADSR- Attack, Decay, Sustain und Release beschreiben als Hüllkurve wesentliche Entwicklungsparameter bei synthetisierten Klängen - Vergängnis ist hier (Decay) ein Synonym für das musikalische Ausklingen und integraler Teil der Transformation. Durch das Setzen von Looppunkten wird aus jedem Ende jedoch ein neuer Anfang. Neben diesen grundlegenden Techniken, Synthese und Looping, spürt MATKA den Zeitlinien mit dem ureigensten menschlichen Instrument, der Stimme, nach. In Kollaboration zwischen der schwedischen Sängerin und Künstlerin Ulrika Segerberg und dem Elektrofrickler Martin Kleinmichel gehen Laute, Sprache und Gesang, die im Moment der Performance entstehen, sofort in Transformation auf und verselbstständigen sich zu einem eigenen Instrument mit einer eigenen Geschichte. Das Resultat ist eine intensive Gratwanderung zwischen melancholischen Kopfkino und energetischen Beats.
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