Roger Melis - Fotografien

27.09.2025 — 11.01.2026

Roger Melis - Fotografien
Portrait: Manfred Krug, Berlin 1976 ©Roger Melis

Kaum ein zweiter Fotograf hat die Ostdeutschen und ihre Lebenswelt so lange, so intensiv und in so vielen Facetten beleuchtet wie Roger Melis (1940 – 2009). Drei Jahrzehnte lang bereiste der Mitbegründer des ostdeutschen Fotorealismus von Berlin aus die DDR als ein Land, das er unter der Herrschaft der SED oft als »still« und er­starrt empfand. In atmosphärisch dichten, oft symbolhaften Fotogra­fien dokumentierte er das alltägliche Leben der Menschen in Stadt und Land, ihre Arbeits- und Lebensbedingungen, aber auch die mehr oder weniger freiwillig absolvierten politischen Rituale im realen So­zialismus.

Eindringliche Fotografien von Schriftstellerinnen und bildenden Künst­lern machten Melis bereits in den 1960er Jahren in Ost und West be­kannt. Viele seiner Autorenporträts, etwa von Anna Seghers, Heiner Müller, Christa Wolf, Sarah Kirsch oder Wolf Biermann, prägten fortan [in Zeitungen und Zeitschriften, in Büchern und Kalendern, auf Plaka­ten und Schallplattenhüllen] das »Antlitz« der ostdeutschen Kultur mit und gehören heute zu den Klassikern des Genres. Mit der gleichen Sorgfalt porträtierte Melis Menschen aus nahezu al­len sozialen Bereichen, Arbeiterinnen und Betriebsdirektoren, Bauern und Waldarbeiterinnen, Handwerker und Händlerinnen, Kinder und »Halbstarke«, Funktionäre und Dissidenten.

Die von Mathias Bertram kuratierte Retrospektive ist die erste umfassende Ausstellung zum Werk von Roger Melis in Dresden. Sie zeigt mit 150 Aufnahmen einen Querschnitt durch das Porträtwerk sowie exemplarische Beispiele aus den vielfach im Eigenauftrag entstandenen Reportagen von Roger Melis, darunter frühe Aufnahmen aus Dresden und Meißen.

Nach mehr als 30 Jahren erstmals wieder zu sehen ist auch ein im Laufe des Jahres 1989 entstandene visuelle Soziogramm der Künstlerszene vom Berliner Prenzlauer Berg, zu der aus Anlass der Ausstellung das Porträtbuch „Die Künstler vom Prenzlauer Berg“ im Lehmstedt Verlag erscheint.

Die Ausstellung und das Katalogbuch sind ein Kooperationsprojekt des Leonhardi Museum Dresden mit der Galerie Pankow, Berlin.

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Öffnungszeiten

Di – Fr 14 − 18 Uhr | Sa + So 10 − 18 Uhr