Präsentation auf dem Monitor im Schaufenster, täglich von 0–24 Uhr Intermezzo X, Teil 1: Gesicht zeigen Interventionen im öffentlichen Raum von Lucas Oertel, Dresden
16.10.2025 — 06.11.2025

Oft suchen wir – bewusst wie unterbewusst – in unbelebten Objekten oder abstrakten Formen nach vertrauten Mustern wie die Konturen menschlicher Gesichter. Pareidolie ist ein kognitives Phänomen, das tief in unserer Wahrnehmungsweise verwurzelt ist und dazu führt, dass wir in zufälligen Reizen Merkmale suggerieren, auch wenn diese nicht vorhanden sind. Was ist aber, wenn mit künstlerischen Mittel dieses menschliche Bedürfnis nach Erkennung und Bedeutung, nach Zufall und Absicht hinterfragt wird? Mit seinen humorvollen wie kritischen Interventionen in Sachsens Wäldern bricht Lucas Oertel auf subtile Art und Weise mit stereotypen Sehgewohnheiten. Dabei „zeichnet“ er mit minimalistischen Mitteln Gesichter auf die Rinde von Bäumen und eröffnet so eine ganz neue Dimension der ästhetischen Wahrnehmung, die die Verbindung zwischen Mensch, Kunst und Umwelt in den Vordergrund rückt. Seine Baumgesichter sind oft in kräftigen Farben gehalten, wodurch sie auf den ersten Blick fröhlich anmuten und das Gefühl von Nähe und Vertrautheit verstärken, das durch die Zuschreibung menschlicher Züge projiziert wird. Oertel lenkt zugleich die Perspektive auf die umgebende Landschaft – auf deren Schönheit und Vergänglichkeit. Das Sonderbare seiner Interventionen bleibt dabei nicht unreflektiert: Seine flüchtigen Eingriffe in ein bestehendes Ökosystem, dessen natürliche Veränderungen er ebenso beleuchtet wie jene durch menschliches Handeln, manifestieren sich in seinen Videoarbeiten. (Anna Schinzel)
Vorschau: Intermezzo X, Teil 2: Gesichter zeigen
im Januar 2025
Künstlergespräch: 22.1.2026 um 19 Uhr mit der Kunsthistorikerin Anna Schinzel
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Geöffnet während der Ausstellungen von Donnerstag bis Samstag 16–19 Uhr und nach Vereinbarung