Moderne Gefühle. Fotografien von Ingolf Thiel 1975-1985
02.11.2022 — 25.03.2023
Ingolf Thiel (1943–1985) zählte um 1980 zu den innovativsten Fotografen in Deutschland. Er arbeitete für Industrie- und Modeunternehmen wie Daimler-Benz, Kodak, Bleyle, Breuninger oder Mustang. Seine Fotografien erschienen in Magazinen wie Elle, Gala, Linea Italiana, Nora und Playboy. Parallel dazu und mit zunehmendem Erfolg entstanden immer auch freie Arbeiten. Überraschend und faszinierend ist dabei die erstaunliche Konvergenz von Motivkanon, Ästhetik, Stilmitteln und Techniken in seinen angewandten und freien Fotografien, gleichermaßen verdichteter Ausdruck und Reflexion von Zeitgeist.
Bis Ende der 70er Jahre setzte Thiel seine fotografischen Ideen bevorzugt mittels Fotomontage um. Danach änderte sich sein Zugang zu den Motiven, seine Arbeiten wurden gewissermaßen fotografischer. Visuell beeinflusst von der New Wave-Szene, die ihn 1979 in New York in den Bann gezogen hatte, entwickelte er konzeptionelle Serien in klassischem Schwarzweiß: Heimweh nach dem Traurigsein (1979), Moderne Gefühle (ab 1978), Liebesgeschichten (1984). Die Bildmanipulation durch Montage wird abgelöst durch exakte und unterkühlte Inszenierungen, in denen die melancholisch-romantische, desillusionierte Stimmung der No Future-Generation zur bestimmenden Grundierung der Motive wird: Schönheit mit Widerhaken.
Doch Ingolf Thiel nur als Fotografen vorzustellen, griffe zu kurz. Thiel war ebenso Modedesigner, Kostümbildner, Schauspieler, Performer und Balletttänzer. Er scheint die ungeheure Dynamik der Punk Bewegung in einer Person aufgesogen zu haben. Das genreübergreifende, die Grenzen von High und Low verwischende Experimentieren und der intensive Austausch zwischen den Akteuren war kennzeichnend für die künstlerische Alternativszene um 1980, gleichzeitig stattfindende Entwicklungen in Kunst, Film, Performance, Mode und Design beeinflussten sich gegenseitig. Und mittendrin: Ingolf Thiel, der mit Neugier und Enthusiasmus alles ausprobierte und für seine fotografische Arbeit nutzbar machte.
2023 wäre Ingolf Thiel 80 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass stellt die Deutsche Fotothek das Werk des Fotografen, dessen Nachlass sie seit 2017 verwahrt, erstmals umfassend und in all seinen Facetten an drei Orten in der SLUB Dresden vor.
Bis Ende der 70er Jahre setzte Thiel seine fotografischen Ideen bevorzugt mittels Fotomontage um. Danach änderte sich sein Zugang zu den Motiven, seine Arbeiten wurden gewissermaßen fotografischer. Visuell beeinflusst von der New Wave-Szene, die ihn 1979 in New York in den Bann gezogen hatte, entwickelte er konzeptionelle Serien in klassischem Schwarzweiß: Heimweh nach dem Traurigsein (1979), Moderne Gefühle (ab 1978), Liebesgeschichten (1984). Die Bildmanipulation durch Montage wird abgelöst durch exakte und unterkühlte Inszenierungen, in denen die melancholisch-romantische, desillusionierte Stimmung der No Future-Generation zur bestimmenden Grundierung der Motive wird: Schönheit mit Widerhaken.
Doch Ingolf Thiel nur als Fotografen vorzustellen, griffe zu kurz. Thiel war ebenso Modedesigner, Kostümbildner, Schauspieler, Performer und Balletttänzer. Er scheint die ungeheure Dynamik der Punk Bewegung in einer Person aufgesogen zu haben. Das genreübergreifende, die Grenzen von High und Low verwischende Experimentieren und der intensive Austausch zwischen den Akteuren war kennzeichnend für die künstlerische Alternativszene um 1980, gleichzeitig stattfindende Entwicklungen in Kunst, Film, Performance, Mode und Design beeinflussten sich gegenseitig. Und mittendrin: Ingolf Thiel, der mit Neugier und Enthusiasmus alles ausprobierte und für seine fotografische Arbeit nutzbar machte.
2023 wäre Ingolf Thiel 80 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass stellt die Deutsche Fotothek das Werk des Fotografen, dessen Nachlass sie seit 2017 verwahrt, erstmals umfassend und in all seinen Facetten an drei Orten in der SLUB Dresden vor.
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