Mit ihren geschnitzten Kleinskulpturen koppelt Jutta Kallfelz naturalistische und dabei hochgradig lebendig wirkende Darstellungen von Tieren, Pflanzen und Landschaften an Jahrtausende alte kulturelle Praktiken wie das Spielen und Schmücken. Dadurch gelingt ihr fast die Quadratur des Kreises: Agieren aus nackter Vitalität versus souveränem Handeln, kalte Vernunft versus Schmerz und Leidenschaft, dumpfe Kreatur versus beseeltes Individuum - in Kallfelz Skulpturen bilden diese Gegensätze keinen Widerspruch mehr. Das passiert, wenn sie jenseits aller Stilisierung Dackel als perfekte Illusion lebendiger, mit eigenem Charakter ausgestatteter Spielfiguren auf ein Schachbrett setzt oder wenn an den Kanten beschnittene Kaninchenkörper, die nun wie beseelte Gefäße wirken, als Broschen auf der Schulter getragen werden.

Es ist ein souveränes und bedachtes Spiel: Das Tragen der Skulptur am Körper gibt Gefühlszustände preis, die sonst im Verborgenen bleiben. Ein Fenster öffnet sich.

Vernissage: Fr, 27. 10., 20 Uhr