Josef Prinke "In den Farben klingt das Weltall auf"
12.04.2025 — 31.05.2025

Josef Prinke - wer war dieser kaum bekannte und vergessene Maler?
Geboren am 3. Mai 1891 in Brüx (heute Most) in Nordböhmen wird Josef Prinke als fünftes von sechs Kindern einer Försterfamilie geboren. Als Josef 16 Jahre alt ist stirbt sein Vater durch den Lungenschuss eines Wilderers. Prinke muss das Gymnasium abbrechen und vorerst auf ein Kunststudium verzichten. Die begonnene kaufmännische Lehre entspricht wenig seinen Neigungen, so dass Josef 1911 als Freiwilliger zum Militär geht. 1914, an der Serbischen Front, wird er durch einen Lungenschuss fast tödlich verletzt. Durch Zufall wird er gefunden und überlebt, obwohl er von den Feldärzten zuerst für tot erklärt worden war.
Nun folgen drei schwere Jahre in einem Lazarett in Prag. Dort fällt ihm das Buch „Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten“ von Rudolf Steiner in die Hände. Zur selben Zeit entschließt sich Prinke Maler zu werden. Als Kriegsversehrter kann er nun endlich an der Prager Kunstakademie studieren und wird dort Schüler des Symbolisten und Expressionisten August Brömse (1873-1925). Dieser schätzt ihn und ermutigt Josef zu Ausstellungen. 1921 schließt Prinke das Studium erfolgreich ab. Fortan lebt er in Prag. Malkurse in tschechischer und deutscher Sprache ermöglichen ihm ein allerdings nur bescheidenes Leben.
Ab 1920 sind Aufenthalte in Dornach belegt, die seine Malweise mehr beeinflussen als das Erlernte bei August Brömse. In den Jahren 1923 und 1924 kommt es zu persönlichen Begegnungen mit Rudolf Steiner und Gesprächen über die Malerei und Prinkes Werke. In seinen Tagebüchern notiert er die Worte Rudolf Steiners: „Das primäre in der Malerei ist die gestaltende Bildekraft.–Schwarz-weiß muss Räume haben, Die Farbe aber muss Raum aus der Fläche schaffen.–In der Plastik muss Bewegung sein, in der Malerei Seele“. Am 26. Juni 1945 stirbt Josef Prinke in einem Sammellager an Misshandlungen und Erschöpfung.
Einen beträchtlichen Teil seiner Skizzen und Bilder kann seine Frau Agnes noch von Schutthalden retten, wo am Ende des zweiten Weltkrieges viel von seinem Werk landete.
Josef Prinke gehörte zu den Unterzeichnern des „Aufrufs an die Akademische Jugend“ im Herbst 1920 in Dornach im Anschluss an Rudolf Steiners Vortrag „Die Erkenntnisaufgabe der Jugend“. [GA 217a].
„Dass man nicht zuerst ein Motiv, einen Inhalt vor sich hat, der dann farbig gestaltet wird, - nein, da ist Farbiges Inhalt… Da ist Anthroposophie schon in einem tiefen Sinn spürbar; nicht dadurch, dass man „Wesenheiten“ malt, sondern dadurch, dass Farbe wesenhaft geworden ist.“ (Der Maler Julius Hebing (1891-1973) zu Prinkes Bildern.)
Text: Andreas Albert, Kurator der Ausstellung
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