Berührungen: J. Štreit, S. Klesnil

07.10.2016 — 18.11.2016

Berührungen: J. Štreit, S. Klesnil
Jindřich Štreit und Svatopluk Klesnil: Berührungen

 

Vernissage am 7.10.2016 ab 19:00 Uhr mit musikalischer Improvisation, Gesang und viel mehr

 

Auf dem Gebiet der Tschechischen Republik lebten seit dem 13. Jahrhundert viele Deutsche. Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges mussten mehr als zwei Millionen Menschen deutscher Nationalität ihr Geburtsland verlassen. Das betraf in dem Vorgebirgszug des Altvatersgebirges auch die mährischen Gemeinden in der Nähe von Sovinec (Eulenburg): Arnoltice (Arnsdorf), Huzová (Deutsch Hause) und Veveří (Eichhorn). Da hier die Nachsiedlung Dank der harten Lebensbedingungen nie wirklich gelang, verschwand in dieser Region bis heute beinahe die Hälfte der Bausubstanz und auch der Rest verfiel langsam wegen fehlendem Interesse der Nachsiedler und der kommunistischen Regierung. Auch das Verhältnis zum Ort, zum Boden, zur lokalen Geschichte und nicht zuletzt zu Gott wurde durch den gewalttätigen Eingriff in die natürliche Entwicklung zerstört und dauerhaft beeinträchtigt.

 

Jindřich Štreit begann in diesem Landstrich sein freies Schaffen und schuf hier, meiner Meinung nach, auch das Schlüsselwerk seines fotografischen Weges. Obwohl er weltweit den Menschen und sein Schicksal im Bild festhält, kehrt er immer wieder in "seine" Region zurück. Sowohl in den schwierigsten Zeiten des kommunistischen Diktats, als auch unter dem Diktat der Kommerz und des Konsums nach der Wende sucht er in diesem auf den ersten Blick trostlosen und verlorenen Landstrich Werte wie Glauben, Hoffnung und Liebe.

 

Svatopluk Klesnil arbeitet mit authentischem Archivmaterial, recherchiert Geschichte, befragt Zeitzeugen, unternimmt zahlreiche Reisen nach Deutschland. Und natürlich hält er die Orte und Menschen mit zeitgenössischem Blick in seinen Farbaufnahmen fest. Mit großer Empathie, jedoch ohne dem Betrachter ein Urteil, eine Weltanschauung aufdrängen zu wollen. Seine Serie wird in Dresden zum ersten Mal in vollem Umfang der Öffentlichkeit gezeigt, bisher wurden nur einzelne Fragmente oder Tafeln ausgestellt.

 

Kurator: Michal Matoušek; Graphik / Design: Martin Dubjak

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Öffnungszeiten

Mittwoch & Freitag (und auf Anfrage) 16 bis 19 Uhr