Auf Grund der COVID-Situation ist die Eröffnung auf Anfang März 2021 verschoben. Das genaue Datum wird Ende Februar 2021 bekannt gegeben.

Wir haben in der Zwischenzeit eine Online-Dokumentation der Inhalte der Ausstellung, wie sie jetzt in den Technischen Sammlungen Dresden zu sehen ist, angefertigt und laden quasi zum Preview ein, da die fertige Ausstellung zur Zeit aufgrund der Allgemeinverfügung für die Öffentlichkeit (noch) nicht zugänglich ist.

Der Titel des Projektes für 2020 lautet MIND OVER MATTER, eine englische Redewendung, die mit der deutschen Volksweisheit DER WILLE VERSETZT BERGE verglichen werden kann.

Die Redewendung wird ebenso in der Parapsychologie für die Beschreibung von paranormalen Phänomenen, wie z.B. der Psychokinese verwendet. Es sollen im Rahmen der Ausstellung und des Vortragsprogramms vor allem Fragen der Bewusstseinsforschung, des Machine Learning und der Struktur des Selbst und Selbsterlebens nachgegangen werden. Seit jeher werden diese Fragen im Rahmen von Science-Fiction Literatur, aktuellen Filmreihen wie Matrix oder Westworld in Zukunftssettings projiziert, die mittels fortschrittlicher Technologie die Frage zu lösen versuchen, wie sich Geist und Bewusstseinsphänomene innerhalb von komplexen Materieansammlungen, die aus kleinsten, atomaren Bestandteilen zusammengefügt sind, entwickeln und manifestieren
kann. Diese aktuellen philosophischen Fragen, die sich anhand unserer technischen Errungenschaften in Hinblick auf elektronische Datenverarbeitung und umfassende Massenkommunikation mit neuer Vehemenz stellen, sind aber bereits seit Jahrhunderten auch in unseren Breiten im Zentrum der philosophischen Spekulationen, angefangen beim Bewusstseins- und Gottesbegriff von Rene Descartes und Gottfried Wilhelm Leibnitz im 17. Jahrhundert. Es werden unterschiedliche philosophische Grundfragen nach der Struktur des Seins, der Materie und der Zeit aufgeworfen, die mittels technologischer und künstlerischer Versuchsanordnungen erforscht werden.

Die Frage nach der Natur unseres Bewusstseins, und wie es möglich ist, dass es in unserem Universum existiert und es erlebt, ist wohl das faszinierendste Rätsel, mit dem wir konfrontiert sind. Das Forschungsgebiet der Künstlichen Intelligenz (KI) wurde nicht zuletzt ins Leben gerufen, um darauf eine Antwort zu finden. Die Medienkunst bezieht sich seit ihren Anfängen auf die Erforschungen dieses Verhältnisses von Mensch, Technologie und Bewusstsein, unter Zuhilfenahme technologischer und künstlerischer Modelle und technischer Hilfsmittel. In dem Versuch, auf Computern die kognitiven Prozesse des Menschen zu realisieren, entwickeln wir ein testbares Verständnis und Begriffe davon, wie elementare Informationsverarbeitungsprozesse zu komplexem Erleben führen, es handelt sich um nicht weniger als dem Versuch einer Theory of Everything , mittels der Spiegelung und Überführung in ein maschinell-abstraktes Informationsverarbeitungssystem, welches aber nach dem Vorbild der menschlichen Informationsverarbeitung modelliert wurde.

Was unterscheidet heutige KI-Systeme vom menschlichen Geist? Die heutigen Anwendungen der KI konzentrieren sich vor allem auf die Klassifikation von Daten und die Steuerung technischer Systeme. Unser Geist ist jedoch mehr als ein Klassifikator: er erschafft aktiv ein dynamisches Modell der Umwelt, einen Traum, der in den sensorischen Daten verankert ist, und den er erlebt und reflektiert. Künstlerische Arbeiten, die diese Modellierung in technischer wie humanistischer Hinsicht exerzieren und reflektieren sollen vorgestellt und diskutiert werden, dabei sind lokale, nationale und internationale Beiträge eingeladen.

Ausstellungsort
Die Technischen Sammlungen sind für eine solche Fragestellung als Ausstellungsort besonders gut geeignet, da hier auch in anderen Formaten physikalischen und technischen Forschungen zu diesem Themenkomplex nachgegangen wird und ein sehr gemischtes Publikum aus jungen und erfahrenen Besuchern mit technischem Interesse vorherrscht. Die Abbildung der künstlerischen Dimension dieser Fragestellung kann hier besonders gut gelingen, da die Verbindung aus Medientechnik, Informationsverarbeitung, Wahrnehmungsforschung und Kybernetik seit Jahren in diesem Museum zentraler Ausgangspunkt für verschiedene pädagogische und experimentelle Formate ist.

Diese größere, konzentrierte Ausstellung ist in den Technischen Sammlungen vom 13.11.-20.12.2020 geplant und soll über das kuratierte Programm hinaus Preisträger des Jugendmedienfestivals mb21, Beiträge des Chaos Computer Clubs, Ausstellungsbeiträge des CYNETART Festivals sowie der SHAPE Plattform sowie weiterer lokaler und internationaler Akteure beinhalten. Zu diesem Zweck wurde ein Digital Residency Programm mit dem Goethe Institute Bangalore und den Walkin Studios Bangalore initiiert, sowie eine Kooperation mit TAMTAM Art und dem Ministry of Culture Taiwan vereinbart.

Ebenso ist in diesem Rahmen die Verleihung des Sonderpreises für Medienkunst, gestiftet von der Landeshauptstadt Dresden innerhalb des MB21 Festivals, geplant.