SCHIZOPHRENIA TAIWAN 2.0

Taiwan steckt voller Gegensätze: Spitzentechnologie auf der einen Seite und traditionelle Kulturen auf der anderen, Abgrenzung gegenüber der Großmacht Volksrepublik China und zugleich ein intensiver wirtschaftlicher und auch politischer Austausch mit dem mächtigen Nachbarn. Taiwan versteht sich als Teil der modernen westlichen Welt und ist dennoch tief in der östlichen, asiatischen Kultur verankert. Das Land ist zugleich Zentrum und Peripherie, es repräsentiert Osten und Westen, chinesisches Innen und Außen. Die Spannung zwischen einer stark ausgeprägten nationalen Identität und dem fragilen völkerrechtlichen Status im Verhältnis zu China ist allgegenwärtig und prägt den Alltag der Menschen. Diese Widersprüchlichkeit, diese Spannung und Heterogenität nimmt das Ausstellungskonzept SCHIZOPHRENIA TAIWAN 2.0 auf.

SCHIZOPHRENIA TAIWAN 2.0 thematisiert die dynamischen Widersprüche und Dualitäten und entwirft in Anlehnung an Heiner Müllers postmodernes Theaterstück Die Hamletmaschine (1997) eine Art Taiwanmaschine. Maschinen sind allgegenwärtig und Ursache für permanente und alles erfassende Veränderungen und Revolutionen. Der digitalen Revolution der letzten beiden Jahrzehnte nähert sich die Ausstellung über die Arbeiten junger taiwanesischer Medienkünstler. Geboren zwischen der Ära des Farbfernsehens und des Smartphones, in einem Land, das einer der weltweit größten Produzenten elektronischer Geräte ist, sind sie sich des Risikos und des Potenzials der Globalisierung bewusst. Ihre Arbeiten spiegeln auf künstlerische Weise die Herausforderungen, vor denen Taiwan und die gesamte Welt heute stehen.

Die Ausstellung SCHIZOPHRENIA TAIWAN 2.0 ist der vorläufige Schlusspunkt des Projekts TAIWANtoday, mit dem HELLERAU über ein Jahr hinweg Künstler und Produktionen verschiedenster Genres aus Taiwan präsentiert hat.